Geschichte Naumburgs

Erstmalige urkundliche Erwähnung Naumburgs in 1170

Übersetzung der Urkunde vom 01.10.1170 des Erzbischofs Christian von Mainz, 
in der Graf Poppo von Naumburg erstmalig erwähnt wird


Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Ich Christian, durch Gottes (begünstigende) Barmherzigkeit Erzbischof von Mainz. Durch ein Schriftstück wollen wir zu verewigen zu versuchen, was fortwährenden Gedenkens würdig ist, damit durch den Nachteil der Zeit nichts in Vergessenheit gerate.

Es mögen daher alle Christgläubigen, die gegenwärtigen und die zukünftigen, zur Kenntnis nehmen, dass wir in väterlicher und frommer Erwägung im Hinblick auf die Bedürftigkeit der Kirche Gottes in Weißenstein (bei Kassel) und die Not der Brüder und Schwestern dieses Klosters und auf Bitten des Probstes Wigbert, unseres treuen Freundes, alle Zehnten jener Wälder bei Dodenhausen im oberen Teil jenes Ortes und die Neubruchgebiete, die der obenerwähnten Kirche zukommen können, zur Linderung der Not, der dort Gott dienenden Brüder und Schwestern in freier Übergabe für immer Schenken zum Heile unserer Seele und im Beisein aller anwesenden Würdenträger unserer (Mainzer) Kirche.

Einen anderen Zehnten in Weißenstein, der aus einer gemeinsamen Schenkung jener herrührt, die Märker genannt werden, und der von unseren Vorgängern eben jener Kirche zu ewigem Recht verliehen worden ist, bestätigen wir aus eigener Machtbefugnis vor allen Anwesenden unserer (Mainzer) Kirche, damit das oben Gesagte für alle Zeiten fest und unverrückbar gelte. Wir bekräftigen dieses durch unsere Banngewalt, und wir bestimmen, dass unter Androhung der ewigen Verdammnis kein Kleriker oder Laie sich unterstehen soll, diese unsere Schenkung zu verletzen. Zum Zeugnis dessen haben wir befohlen, die vorliegende Urkunde niederzuschreiben und mit dem Abdruck unseres Siegels zu versehen.


Zeugen dieses Vorgangs sind:

Heinrich, Abt von Hasungen

Aus dem Laienstande:

Aus dem Ministerialstande:

Heinrich, Abt von Breitenau

Graf Poppo von Felsberg

Hedenreich
Viztum von Rusteberg

Arnold, Abt von Spieskappel

Graf Poppo von Naumburg

Hartwig von Rusteberg

Folbert, Probst von Langenselbold

Graf Albert von Schauenburg
Vogt der Kirche von Kirchditmold

Godebert
Hofmarschall

Robert, Probst von Obermockstadt
Notar des erzbischöflichen Hofes

Werner Munt und sein Bruder Giso

Franco
Mundschenk

Albert, Erzpriester von Fritzlar


Berthold
Truchseß und andere mehr

Diemar, Kanonikus von Fritzlar



Verhandelt wurde diese Angelegenheit im Jahre 1170 der Menschwerdung des Herrn, in der zweiten Indesktion, während Friedrich in glorreichster Weise erhabener Kaiser der Römer war.
Ausgefertigt durch den Notar Robert, Probst von Obermockstadt, am 1. Oktober. Nun möge alles glücklich so vollendet werden. Amen.

Übersetzt von Dr. Winfriede Böhne


Chronologie

1170
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Naumburg im Jahre 1170 in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Christian von Buch, in der ein Graf Poppo von Naumburg als Zeuge erwähnt wird.
1207
Ansiedlung im Schutz der Burg als "villa nova ante castrum Nuweburch".
1260
Naumburg erlangt Stadtrecht.
1266
Ein Nachfahre des Grafen Poppo von Naumburg, Widukind von Naumburg, verkaufte Stadt und Burg Naumburg samt der Weidelsburg und Land und Leute an Werner von Eppstein, Erzbischof von Mainz.
1348
Verpfändung der Stadt an die Ritter von Hertinghausen
1402
Starke Befestigung der Stadt. Dank ihrer befestigten Stadt trotzten die Naumburger Bürger im einer schweren Belagerung braunschweigischer und russischer Truppen.
1544
Naumburg wird von dem Mainzer Erzbischof an den Grafen von Waldeck verpfändet und wird für eine kurze Zeit protestantisch.
1588
Rückgabe der Stadt an das Erzbistum Mainz; Wiedereinführung der katholischen Lehre.
1626
Stadt und Burg werden von Herzog Christian von Braunschweig erobert. Die Burg ist seit dieser Zeit Ruine.
1684
Großer Stadtbrand, zum dritten Mal in diesem Jahrhundert wird die Stadt von einer Brandkatastrophe heimgesucht, die diesmal die gesamte Stadt, die Kirche eingeschlossen, zugrunde richtete. Nur ein Haus soll übrig geblieben sein.
1692
Mit Unterstützung des Erzbistums Mainz ist der Wiederaufbau abgeschlossen. Die Burgruine wird als Steinbruch genutzt.
1802
Naumburg wird durch die Säkularisation hessisch.
1904
Durch die "Naumburger Kleinbahn" wird Naumburg an Kassel angebunden.
1971
Die kommunale Neugliederung bringt den Zusammenschluss der Kommunen Naumburg, Elbenberg, Altenstädt, Heimarshausen und Altendorf zur Stadt Naumburg mit heute mehr als 5.500 Einwohnern.
1992
Städtepartnerschaft mit der ungarischen Stadt Komárom.
1995
Naumburg erhält vom Land Hessen das staatliche Prädikat Kneipp-Kur-Ort.
2001
Städtepartnerschaft mit der italienischen Stadt San Mauro di Pascoli.
2007
Naumburg erhält vom Land Hessen das staatliche Prädikat Kneippheilbad.