Im Rahmen der diesjährigen Frühjahrstagung des Pomologen-Vereins wurde auch wieder der Oberdieck-Preis verliehen.
Er steht für den herausragenden Einsatz für die Bewahrung der Vielfalt von Obstsorten. Stifter sind der Pomologen-Verein, die Stadt Naumburg in Nordhessen, der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und der Naturschutzbund Deutschland. Der am 11. Mai 2024 in Naumburg für das Jahr 2023 verliehene Preis ging an Richard Dahlem, Pomologe und Sorten-Erhalter aus Trier. Er hat über mehr als 25 Jahre hinweg mit großem Engagement alte Obstsorten vor dem Verschwinden bewahrt. Sein Hauptaugenmerk galt dabei den in Luxemburg und im Moselgebiet verbreiteten Mostbirnen, die überall in der Landschaft stehen. Sie werden kaum noch beachtet, weil ihre Nutzung als vergorenes Getränk, in der Region „Viets“ genannt kaum noch üblich ist. Diesen Birnenschaumwein, auch „Cidre“ oder im Englischen „Perry“ genannt, durften die bei der Frühjahrstagung des Pomologen-Vereins zahlreich anwesenden Pomologen, d.h. „Obstbaukundigen“, auch verkosten, was zu vielen „Aha-Erlebnissen“ führte.
Der Preisträger hat auch dafür gesorgt, dass diese über 60 Sorten Mostbirnen-Sorten nicht nur kartiert, beschrieben und in einer „Bongert“-Datenbank registriert, sondern auch in Sortengärten erhalten werden. Reiser wurden dann an Interessenten weitergegeben und einige Sorten durch seine Mitarbeit in der bundesweit tätigen „Pomologischen Kommission“ identifiziert und bekannt gemacht. Diese durchdachte Konzeption und Methode in Verbindung mit der guten Zusammenarbeit mit anderen Pomologen, wurde durch den Laudator Norbert Clement besonders gewürdigt.
Darüber hinaus hat Richard Dahlem auch Steinobst, d.h. Kirschen und Pflaumensorten in der Region Trier/ Luxemburg erforscht, beschrieben und gesichert. Diese wertvolle Arbeit trägt auch nachhaltig Früchte, die sonst unwiederbringlich verloren gegangen wären.
(Verfasser: Pomologen-Verein e.V., Dr. Norbert Clement)